Offener Brief an die StadträtInnen Münchens

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

was kann es Wichtigeres geben als die Zukunft unserer Kinder? Die nächste Generation fest im Blick, setzt sich unsere Bürgerinitiative USUS für den Erhalt und den ökologisch sinnvollen Ausbau wohnortnaher Bildungsmöglichkeiten in Allach-Untermenzing ein.

Wir unterstützen die am 25.03.22 vorgestellten Planungen der Stadtverwaltung zur Entwicklung des Pfarrer Grimm Schulzentrums aus vollster Überzeugung (Umzug der Grundschule oder der Realschule auf das Gelände des heutigen SV Untermenzing, Umzug einiger Sportflächen auf die Agrarfläche an der Weinschenkstraße, Schaffung eines ökologisch wertvollen „Grünzugs M“).

Wir hoffen, dass eine der beiden Varianten endlich ohne jede weitere Verzögerung zur Umsetzung kommt und wissen über 2.600 Bürger aus Allach, Untermenzing und Obermenzing und den BA 23 an unserer Seite. Die Zeit drängt, unsere Kinder und ihre Familien können angesichts d es desolaten Zustands des Schulzentrums Pfarrer Grimm Straße nicht länger warten. Es herrscht eklatanter Platzmangel in Realschule und Gymnasium. Wir kennen Fünftklässler, die durch die halbe Stadt pendeln, da unser einziges Gymnasium nur den engsten Umkreis aufnehmen kann. Die Grundschule ist stark sanierungsbedürftig mit Schimmel im Keller, einer ständig ausfallenden Heizung, einer veralteten Schwimmhalle und einer Turnhalle, deren Sperrung wegen Einsturzgefahr des Daches jederzeit zu erwarten ist. Der enorme Zuzug in unser Viertel mit über 2.500 neuen Wohneinheiten durch anstehende Bauprojekte wird dieser prekären Situation eine bislang ungeahnte Wucht verleihen.

Wir bitten Sie:

  • Setzen Sie ein Zeichen gegen jede weitere Verzögerungstaktik, unterstützen Sie die kommende n Generationen und geben Sie den o.g. Planungen der Stadtverwaltung Ihre Stimme.
  • Helfen Sie mit, die Planungen schnellstmöglich prioritär umzusetzen und dringend wieder in das dritte Schulbauprogramm aufzunehmen.
  • Sorgen Sie dafür, dass unsere Allach-Untermenzinger Schulen im Sachstandsbericht zu den Schul- und Kita-Bauprogrammen nicht weiter dem Bezirk 21 (Pasing-Obermenzing), sondern dem Bezirk 23 (Allach Untermenzing) zugeordnet werden (ein „Versehen“?).

Wir sind entsetzt von dem wissentlich mit Halb- und Unwahrheiten gespickten Diskurs zu dem o.g. Thema. Neben vielen Zeitungsartikeln ist dieser ersichtlich am Eilantrag des BA 21 (Ausnahme SPD) gegen die o.g. Lösung und zuletzt anhand der von der Obermenzinger CSU initiierten Postkartenaktion an Frau Habenschaden:

  • Es ist vom „Erhalt der Frischluftschneise“ die Rede – obwohl diese durch die vorgestellten Planungen nicht in Gefahr ist. Wir fragen Sie, geehrte Stadträtinnen und Stadträte: Wie können Sportplätze und ein „Grünzug M“ im Münchner Westen die Frischluft in der Innenstadt beeinträchtigen? Falls Sie an Ihrer Phantasie zweifeln, bestätigt auch die Klimafunktionskarte der LH München eindrucksvoll die Haltlosigkeit dieser Behauptung.
  • Es ist von der „Versiegelung des Erdbeerfeldes“ die Rede – obwohl der heutige Acker durch die geplante Teilnutzung durch Sportplätze und einen Grünzug wohl kaum zubetoniert wird. Heute steht dort im Übrigen kein einziger Baum oder Strauch.
  • Es ist von einem drohenden „Durchstich der Wöhlerstraße“ die Rede – obwohl dieser vermeintliche Durchstich nie Teil irgendeiner Planung war.
  • Es ist von „besseren Alternativstandorten“ für die Schule die Rede – obwohl die Stadt bereits über mehrere Jahre (!) hinweg zwölf Standorte überprüft und ausgeschlossen hat (keine Erwerbsmöglichkeit der nötigen Grundstücke, keine ausreichende Größe und/oder das Anbindungsgebot ist nicht gegeben).

Wir haben Expertise entwickelt in Sachen Frischluftschneise, Klimagutachten, ökologisch wertvollen Grünflächen, Regenwasserversickerung, klimaneutralem Schulbau, Ökobilanzen und grauer Energie; in Sachen Standortprüfungen, Lärm- und Lichtschutz im Sportplatzbau, Anbindegebot, Landesentwicklungsplan und nicht zuletzt in Sachen umweltverträglicher Kunstrasenflächen. Auf diese Weise wurde zur Überzeugung, was vorher Vermutung war:

Privatinteressen lassen sich unter dem Deckmantel des Klima- und Umweltschutzes hervorragend verschleiern!

Die Herausforderung unserer Zeit ist es allerdings, insbesondere in gut erschlossenen Ballungsräumen, Flächen multifunktional und umweltverträglich zu gestalten und hierfür innovative und kreative Lösungen zu suchen. Dies ist der Stadtverwaltung nun hervorragend gelungen. Die Planungen decken sämtliche Interessen der kommenden Menzinger Generationen ab – wohnortnahe Bildung, flächensparender Städtebau, Klima- und Umweltschutz. Aber ja, es werden Kinder auf der heute wenig genutzten Fläche spielen, Sport treiben und Spaß haben.

Wir setzen auf Sie!

Ihr Kernteam der Bürgerinitiative USUS

Ellen Gerhardt-Wolf, Michael Rosch, Verena Rommel-Scholz, Anne Burkhardt, Juliane Gambke- Goldmann, Ute Puffky, Andreas Hesse, Eva Schröder, Henriette Reith

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